Neun Studentinnen und ein Student mit Professor Lütze im Vogtland zu Gast
17. Dezember 2024
Sie studieren an der Universität Leipzig Theologie bzw. Lehramt Religion für unterschiedliche Schularten. Ab und zu müssen sie mal raus aus dem Elfenbeinturm. Bei so einer Exkursion geht es dann darum, eine Region in Sachsen, die kirchliche Landschaft und die Menschen in den Gemeinden kennenzulernen, so der Professor für Religionsdidaktik. Nach Bautzen und Annaberg wurde diesmal Plauen anvisiert. Weil es im Vogtland in der Vorweihnachtszeit besonders schön ist, hat sich das Wochenende um den 2. Advent angeboten.
Am frühen Samstagnachmittag wurden die jungen Leute von der Superintendentin, der Bezirkskatechetin, dem Schulbeauftragten, einer Pfarrerin und zwei Pfarrern im Johannissaal begrüßt. Bald danach waren die Anwesenden bereits in eine spannende Podiumsdiskussion hineingenommen. Es ging u.a. die ersten Jahre im Pfarramt, Frauen auf der Kanzel, ein modernes Pfarrerbild und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Auch Themen wie Rechtsextremismus, Homosexualität und Inklusion wurden in großer Offenheit behandelt.
Danach ging es zur Kirchen- und Turmführung in St. Johannis. Das Auferstehungsfenster von Michael Triegel lud zum längeren Verweilen ein und gab Impulse für interessante Gespräche. Beim Turmaufstieg wurde die Gruppe wegen Höhenangst leider etwas dezimiert. Die 2013 neu gegossenen Bronzeglocken im hölzernen Glockenstuhl mit ihren zahlreichen Verzierungen und Aufschriften sind ein Fest für die Augen. Die ganze Kraft und Schönheit ihres Klanges war dann beim Aufenthalt in der Türmerstube zu hören und zu spüren. Alle drei Glocken läuteten 18.00 Uhr den 2. Advent ein. Ein wunderschöner Blick über die hellerleuchtete Stadt belohnte den Aufstieg. Vom Weihnachtsmarkt zogen verlockende Düfte herauf und machten schonmal Appetit auf das danach anstehende Abendessen. Indes warteten in und um Plauen bereits einige Gemeindeglieder auf ihre jungen Gäste. Es würde an diesem und dem folgenden Abend noch viele Gespräche in den gastfreundlichen Häusern geben.
Am Sonntagmorgen ging es zum Familiengottesdienst nach St. Johannis. Die Kinder aus dem Ev. Kinderhaus Spatzennest hatten ihre Eltern mitgebracht und zusammen mit der Gemeinde war die Kirche gut gefüllt. Mit zahlreichen Liedern und kurzen Anspielen erschlossen Gemeindepädagogin und Kantor das Thema Advent und wie man dem Warten auf Weihnachten einen besonderen Sinn abgewinnen kann. Nach dem Mittagessen im Alten Handelshaus ging es weiter nach Erlbach in die Schallstück-Werkstatt von Meister Sandner. Seine Tochter gehörte zur Gruppe der Studierenden und hatte diesen Besuch ermöglicht. Auf diese Art konnte ein schönes Stück vogtländischer Landschaft und die besondere Tradition des Instrumentenbaues besichtigt werden. Die Gedenkfeier am weltweiten Gedenktag für verstorbene Kinder in der Markuskirche traf danach einige aus der Gruppe etwas unvorbereitet. Das besondere dieses Formates, die warmherzige Atmosphäre, die Beteiligung der Betroffenen und die Tiefe der Botschaft hinterließen einen großen Eindruck.
Am Montagmorgen teilte sich die Gruppe. Die Lehramtsstudierenden hospitierten im Diesterweg-Gymnasium Religionsunterricht, die Theologiestudierenden erlebten eine Andacht zum Wochenbeginn in der Aula der Montessori Grundschule. Beim anschließenden Gespräch mit dem Schulleiter und einer Lehrerin waren wieder alle vereint. Es ging um die Gründung der Montessorischule, die Zusammensetzung der Schülerschaft, das Besondere dieser Pädagogik und die Verbindung zur Versöhnungskirche.
Mit einer Feedbackrunde wurde dann das gemeinsame Wochenende reflektiert und abgeschlossen. Die Studierenden würdigten die Fülle des Programmes, die Herzlichkeit der Gastgeber in den Quartieren und die interessanten Gespräche und Begegnungen. Gerade dafür hätte manchmal noch etwas mehr Zeit eingeplant werden sollen. Aber alle Programmpunkte wären sehr interessant gewesen und man nähme viele Anregungen und Inspirationen fürs Weiterstudieren nach Leipzig mit. Professor Lütze bedankte sich im Namen der Gruppe bei allen, die diese Exkursion ermöglicht haben. Das Vogtland sei ein ganz besonderer Landstrich in Sachsen mit herzlichen Menschen und lebendigen Gemeinden.