Einen Augenblick lang, einen Moment nur, trifft sich der Blick. Ich sehe und ich werde gesehen. Ein kurzer Moment der Begegnung, einen Herzschlag lang kurz erkennen – und vorbei?

Ein Augenblick, von Mensch zu Mensch, von mir zu dir, von dir zu mir. Und einen Augenblick lang ist es völlig belanglos, in welcher Beziehung ich zu meinem Gegenüber stehe. Einen Augenblick lang sieht man mit dem Herzen. Einen Augenblick lang erahnt man im anderen was ihn bewegt, die tiefe Einsamkeit, den stillen Mut, die Sehnsucht nach Ruhe, die Sorge, das leise Glück, die Nervosität, die bangende Hoffnung, die zweifelnden Fragen.

Einen Augenblick lang sieht man in die Seele. Und ebenso wird man selbst im Grunde gesehen und der andere ahnt…

Und vorbei. Und doch – irgendetwas ist anders geworden. Durch einen winzigen Augenblick.

Begegnung verändert!

In den ersten Versen von Psalm 139 heißt es: „HERR, du hast mich erforscht und du kennst mich genau…und hast deine Hand auf mich gelegt…Ich hatte noch keine Gestalt gewonnen, da sahen deine Augen schon mein Wesen.“

Der Beter weiß: da gibt es jemand, der sieht mich, der kennt mich bis auf den Grund meines Herzens. Ich werde liebevoll angeschaut jeden Augenblick meines Lebens.

Diese wertvolle Zuwendung gilt uns allen, damals und heute. Lasse ich Gott in mein Herz schauen? Vielleicht erst nur für einen kurzen Augenblick, doch es wird sich etwas verändern.

Nutzen wir kurze Begegnungen dazu, unser Gegenüber herzlich und wertschätzend in den Blick zu nehmen.

Daniela Rödel, Gemeindepädagogin im Kirchgemeindebund Plauen