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Der große Wind fehlt mir


25. Mai 2021

Der große Wind fehlt mir

Vermissen Sie auch die Emotionen in einem überfüllten Stadion, die ausgelassene Atmosphäre auf einer Familienfeier, das verschwitzte Ausflippen in der Disco oder bei einem großen Konzert? Irgendwie fehlen mir die oberen Spitzen der Ausschläge meines Gefühlsbarometers.

In unserer Gemeinde geht es mir genauso. Fröhliche Lobpreiszeiten, in denen wir miteinander singen, Kirchenkaffee, bei dem wir ungezwungen essen und plaudern, Gruppen, Kreise, Kirchentag, in denen man sich austauschen und miteinander beten kann, gab es schon lange nicht mehr. Mir fehlt was.

Doch Gott kann auch anders. Ab und zu nehme ich mir einen „Stille Tag“. Ich ziehe in das Gartenhaus eines Freundes und nehme mir Zeit zum Nachdenken, Bibel lesen und beten. Äußerlich still, wird es mitunter innerlich ganz schön laut. Sich selbst aushalten, fällt nicht immer leicht. Jedoch spüre ich nicht selten, das zarte Wehen des Heiligen Geistes. Ich weiß, Gott nimmt mich ernst. Er hört meine Gebete, teilt meine Sorgen und schenkt manchmal ermutigende Gedanken. Er kennt mich.

Ja, mir fehlt der große Wind des Heiligen Geistes. Gerade zu Pfingsten sollte er doch in den Kirchen und unseren Herzen wehen. Doch ich spüre, dass er dennoch da ist. Gerade in der Stille kommt er manchmal richtig zum Zug. Es lohnt sich, sein Herz und alle Sehnsucht, Gott hinzuhalten. Der Heilige Geist wirkt manchmal ganz leise, auch in dieser Zeit. Solche Erfahrungen wünsche ich Ihnen.

Herzlichst, Ihr Pfarrer Hartmut Stief