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Der Krieg ist ein Fluch!


13. April 2022

Diese klaren und eindringlichen Worte hat Pfarrer Rummel am vergangenen Mittwoch im Rahmen unseres Friedensgebetes gefunden. Der Krieg ist ein Fluch! Ich verwende dieses Wort eigentlich nie, aber treffender kann ich es auch nicht fassen. Ich habe kürzlich an unserem Bahnhof in Plauen eine junge Mutter mit ihrer Tochter, die vor dem Fluch geflohen sind, abgeholt.

Eine ukrainische Freundin der beiden war auch dabei, um zusätzliche Sorgen und Unsicherheiten bei der Ankunft zu vermeiden. Die Tränen, die beim Zusammentreffen dieser drei flossen waren Ausdruck aller menschlichen Gefühle: Trauer, tiefe Freude, Wut, Mitgefühl, Angst, Erleichterung  -ein Knäuel bunter Fäden, wobei jeder Faden eines unserer Gefühle ist.

Der Krieg ist ein Fluch, der nahe ist in solchen Begegnungen. „Verflucht ist jeder, der am Holz hängt.“ So heißt es im Galaterbrief. Jesus, dessen Leiden ich in dieser Passionszeit vor Augen habe, trägt auch diesen Fluch unter dem wir Menschen schon immer leiden und den wir aus eigener Kraft nicht verscheuchen können.  Bei allen umherspukenden Meinungen über diesen Krieg, vertraue ich im Blick auf die Leiden Jesu, welche mir die Passionszeit vor Augen malt und schmerzhaft ins Herz rammt, darauf, dass Jesus auch diesen Menschheitsfluch mitträgt, aushält und letztendlich wegnimmt. 

Einen Sinn kann ich im Fluch des Krieges nirgendwo entdecken, aber Kraft zur Hoffnung und Liebe schöpfen, weil Christus mein Bruder mitträgt, aushält und überwindet. In dieser auch wackeligen Hoffnung und Liebe haben wir uns zu viert vom Bahnhof auf den Weg gemacht, im Gepäck viele Sorgen, drückende Angst, Wut auf Willkür und dummes Geschwätz, angeweht vom Fluch des Krieges, aber eben auch mit Liebe und Hoffnung, die Gott sei Dank nicht auf der weiten Strecke blieben.

Pfarrer Andreas Vödisch