Die letzten Tage, welche in diesen Oktober hineinführten, waren zum Teil sehr stürmisch, nass und kalt. Klar gab es auch Sonne und Wärme, aber mein Gesamteindruck tendiert eher dazu, zu sagen, dass die Wetterlage eher herbstlich trist war. Eine Großwetterlage, die nicht nur am grauen Himmel oder den Schlammspuren im Wald, welche der Starkregen ins Erdreich gemalt hat, wahrzunehmen ist. Ich empfinde, dass Menschen im Inneren ebenfalls von dieser Tristesse erfasst wurden, und auch in mir gibt es diese Gefühle. Ich frage mich: Ist da noch Platz für die Hoffnung auf einen „goldenen Oktober“, der Wärme und Licht verspricht? Die Sehnsucht danach ist jedenfalls bei mir ungebrochen da. In dem Vers aus dem Neuen Testament, welcher in der Tageslosung für den 2. Oktober zu lesen ist, trifft mich ein kleiner Lichtstrahl. „Seht zu und hütet euch vor aller Habgier, denn niemand lebt davon, dass er viele Güter hat.“ (Lukasevangelium 12,15). Ein Gegengewicht zur Habgier ist Weitherzigkeit, die gibt und offen ist für den Nächsten. Mag sein, dass manche darin frömmelnden Schmus wittern, aber wenn wir mit unseren Ressourcen, mögen sie klein oder groß sein, weitherzig umgehen, dann fällt Licht und Wärme in unseren Alltag und dann kann der Oktober, trotz allen Sorgen, golden werden. Gott schenke uns dazu seinen Segen.

Pfarrer Andreas Vödisch