Sind Sie auch noch so voll von Weihnachten? Fiel Weihnachten bei Ihnen trotz Pandemie also doch
üppig aus? Eine Fülle an Essen und Geschenken? Reichte das Festessen gar für mehrere Tage? Mir
ging es jedenfalls so. Von der Fülle von Weihnachten zehre ich lange. Auch in diesem Jahr. Nicht nur
vom Essen. Noch lange erfreue ich mich an den liebevollen Geschenken, an den Erlebnissen (sowohl
den lauten fröhlichen als auch den leisen wunderbaren). Noch lange erfreue ich mich an der
Erinnerung der festlich geschmückten Kirche und an der gemeinsamen Zeit mit der Familie.
In gewisser Weise war dieses Weihnachten für mich sogar intensiver als sonst. Noch kostbarer, weil
vieles nicht mehr selbstverständlich war, weil vieles in Frage stand und manches anders war. Ich
habe neu erkannt, was für ein großartiges Geschenk Weihnachten an sich ist. Dass nicht ich es bin,
die Weihnachten produziert, sondern dass Weihnachten mich beschenkt. Denn trotz aller
Einschränkungen wurde es Weihnachten. Trotz aller Beschränkungen wurde es ein Fest der Fülle.
Diese Erfahrung bringt auch der Spruch für diese Woche aus der Bibel zum Ausdruck: „Von seiner
Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade“ (Joh 1,16). Dieser Spruch bezieht sich auf Jesus
Christus, dessen Geburt ja der Anlass des Weihnachtsfestes ist. „Von seiner Fülle haben wir alle
genommen Gnade um Gnade“ – das Kind in der Krippe beschenkt uns ganz unverdient. Allein aus
Gnade. Es ist ein Geschenk, dass Gott Mensch wurde: einer, der unser Leben geteilt hat, der geboren
wurde und der gestorben ist. Einer, der auch das Leid kennt und durchlitten hat und der durch den
Tod hindurch dem Leben zum Sieg verholfen hat. Leben in Fülle.
Gott kennt unser Leben mit all seinen Herausforderungen. Darum fordert er uns nicht zusätzlich,
sondern beschenkt uns mit seiner Gegenwart. Immer! Nicht nur zu Weihnachten, sondern seit dem
ersten Weihnachtsfest immer wieder – jeden Tag aufs Neue. Aus seiner Fülle schöpfen wir neues
Leben, neue Lebensfreude, neuen Lebensmut, neue Lebenskraft. Was brauchen wir mehr? Gerade in
Krisenzeiten, gesellschaftlichen und persönlichen, leuchtet uns dieser Schatz des Lebens einladend
aus der Weihnachtskrippe entgegen.
Sind Sie noch voll von Weihnachten? Ich hoffe es! Und falls nicht, dann bedienen Sie sich! Denn der
Weihnachtsschatz reicht für alle.
Pfarrerin Dr. Mandy Rabe (Auerbach