„Umkehr zum Frieden“
16. November 2020
Wann ist es zum Umkehren zu spät?
Wenn ich mich hoffnungslos verfahren habe oder die Straße zu eng zum Wenden ist. Wenn ich keine Möglichkeit zur Richtungskorrektur habe, bekomme ich Panik. Gehört es nicht zum Leben dazu, mal falsch abzubiegen oder gar in einer Sackgasse zu landen?
Der Buß- und Bettag ist für mich ein Tag der Stille und Besinnung. Die Christen unserer Stadt feiern Gottesdienst und begehen das Ende der Friedensdekade. 10 Tage wurde jeden Abend in unseren Gemeinden für Frieden und Versöhnung gebetet. „Umkehr zum Frieden“ – war das Motto der diesjährigen Friedensdekade.
Wie viele Menschen leben im Unfrieden mit sich selbst, mit ihrer Biografie oder der Biografie ihrer Eltern! Ich höre, wie verletzende Worte in Familien und zwischen Nachbarn fallen, manchmal völlig ungebremst aggressiv.
Der Blick auf die Verletzlichkeit und die Bedürfnisse des anderen wird dort frei, wo wir uns von der Fokussierung allein auf das Eigene lösen. Versöhnung mit sich selbst und mit den Vorfahren kann eine heilsame Dynamik entfalten, weil Verdrängung und Rachsucht keine Kraft mehr binden.
Wann ist es zum Umkehren zu spät? Wenn es uns nicht mehr gelingt, daran zu glauben, dass Frieden zwischen den Menschen und Generationen möglich ist. Buß- und Bettag ist Zeit zum Innehalten und zur Besinnung – ist es zum Umkehren noch zu früh oder schon zu spät? Ich möchte darauf vertrauen, dass es nicht zu spät ist.